Die Geschichte und
Baugeschichte der Runneburg
Die ersten
Befestigungen der Runneburg stammen aus der Zeit um 1160.
Den ersten Ausbau der Burg zu einer prachtvollen Residenz
der Thüringer Landgrafen veranlasste er Dage nach die
Landgräfin Jutta, eine Schwester Kaiser Friedrich
Barborassas und Frau des Landgrafen Ludwig II. (der
Eiserne), im Jahr 1168. Zwölf Jahre später gerät Weißensee
in den Blickpunkt deutscher Geschichte, als die Landgrafen
in der Schlacht bei Weißensee von Heinrich dem Löwen
geschlagen werden. Während der Regierungszeit Hermanns I.
(1190-1217) kommt es zu schweren Belagerungen durch König
Philipp von Schwaben und Kaiser Otto IV. Die Burg gilt als
Mittelpunkt landgräflicher Macht (Haus der Ludowinger).
Dichter wie Walther von der Vogelweide, der
"Tugendhafte Schreiber" und Hetzbold von Weißensee
sind verbürgt. 1225 hält der Gemahl der Hl. Elisabeth,
Landgraf Ludwig IV., einen prachtvollen Hoftag auf der
Runneburg ab. Auch die Landesherren aus dem Hause Wettin
verweilen oft in Weißensee. 1440 stirbt hier der letzte
mit dem Titel Landgraf regierende Fürst in Thüringen.
1554 erfolgt der Umbau der Burg zum Witwensitz der Kurfürsten
von Sachsen. 1815 fällt sie unter preußische Verwaltung.
Mit dem Bau des Landratsamtes 1890 wird die Runneburg Sitz
des Landrates des ehemaligen preußischen Kreises Weißensee.
Seit Mitte der Achtziger Jahre dieses Jahrhunderts ist die
Burg ein Objekt intensiver Bauforschung durch Archäologen
und Historiker. Eine Burgmauer des 12. Jahrhunderts
umschließt mit etwa 1,5 ha eine der größten romanischen
Burgen Deutschlands. Aus der Blütezeit thüringischer
Romanik stammen die Toranlage, der Wohnturm, ein
dreigeschossiger Palas (mit Marmorsäulen), eine
unterirdische Heizung, die Reste eines gewaltigen
Wehrturmes und zwei Brunnen. In einem Brunnen konnten bei
Ausgrabungen wertvolle Zeugnisse höfischer Kultur des
Mittelalters geborgen werden, wie z.B. hölzerne Teller
und Kannen, Lederschuhe und Schachfiguren. Diese Funde können
im Schatzgewölbe der Runneburg besichtigt werden. Als
Kaiser
Otto IV. im Jahre 1212 nach Thüringen kam um das landgräfliche
Weißensee zu belagern, führte er eine in Deutschland
unbekannte Steinschleuder (Triboc oder Blide genannt) mit.
Der Triboc warf gewaltige Steine gegen die Burg, weshalb
ein Erfurter Chronist ihn "teuflisches Werkzeug"
nannte. Durch den Runneburgverein wurde eine schussfähige
Steinschleuder (Höhe 18 m) nachgebaut. Diese ist auf dem
Gelände der Runneburg zu besichtigen. An jedem 4.
Juliwochenende im Jahr wird die Runneburg zum Schauplatz
eines Mittelalterspektakels. Auf 40 Ständen zeigen
Handwerker ihr Können, Ritterkämpfe und Minnegesang
stehen ebenso wie eine Vielzahl Attraktionen für kleine
Ritter auf dem Programm. Seit 1993 ist das Burgfest der
Runneburg das größte und authentischste in Thüringen.
Bekannt sind auch die in den Kellergewölben gern
besuchten "Mittelalteressen".
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