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... ein Begriff für ein rückständiges Gebiet? Nein, ganz im
Gegenteil! Im Thüringer Kernland ist es über Jahrhunderte hinweg
gelungen, den landwirtschaftlichen Erwerb mit der Achtung der
Natur in Einklang zu bringen. Die schonende Nutzung der
Ressourcen, die fruchtbaren Böden und das milde Klima geben den
typischen Thüringer Produkten ihre ganz eigene Note. |
Der Höhenzug des Hainich und die Fahner Höhen
standen für die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten und
beliebten Markenzeichen der Region, dem Fahner
Obst und dem Hainich
Gemüse,
bei der Namensgebung Pate. So weit das Auge reicht erstrecken sich
die Obstplantagen mit ihrer Blütenpracht im Frühling und ihrem
fruchtigen Überfluss im Sommer und im Herbst. Ausgedehnte
Erdbeerfelder laden dazu ein, die süßen Köstlichkeiten selbst
zu pflücken oder aber direkt beim Erzeuger zu erwerben. Neben dem
Obst und den klassischen Feldfrüchten werden im Kernland auch Spargel,
Gurken, Zwiebeln, Pfefferminze
und würzige Kräuter angebaut. All dies ist auf den regelmäßig
stattfindenden Märkten zu
kosten und zu kaufen.
Bis in das 17. Jahrhundert wurde in über 300
Thüringer Dörfern die Waidpflanze als Blaufärbemittel angebaut,
danach wurde sie vom Indigo aus Übersee abgelöst. In
Pferdingsleben bei Gotha zeugt eine der letzten Waidmühlen von
dieser großen Tradition und Europas letzte Waidfabrik stand bis
1820 in dem zwischen Gotha und Erfurt liegenden Ort Neudietendorf.
Inzwischen wird dieser nachwachsende Rohstoff wieder angebaut und
zu Kosmetika bzw. zu Waidfarben verarbeitet.
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Thüringens kulinarische Botschaft an die Welt
sind unbestritten die Thüringer Klöße und die Thüringer
Rostbratwurst, jedoch wissen alle, die schon einmal bei uns waren,
auch die anderen leckeren Wurstsorten zu schätzen, die in
unzähligen kleinen Landfleischereien nach alten Hausrezepten
hergestellt werden. Der richtige Senf gehört auf jede
Rostbratwurst, egal ob er aus der Erfurter
Fabrikation oder aus der Kunstmühle
in Kleinhettstedt stammt.
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Zur Wurst gehört, wie sollte es auch anders
sein, das leckere Gebräu aus Hopfen und Malz. Erhalten und
gepflegt wird im Thüringer Kernland, dem BierLand,
die Kunst des Bierbrauens. Vor wenigen Jahren erwachte die
Thüringer Bierseele zu neuem Selbstbewusstsein, als im
Stadtarchiv Weißensee die
"Statuta
thaberna" entdeckt wurde. In dieser Verordnung aus
dem Jahre 1434 wurde erstmals festgeschrieben, aus welchen
Bestandteilen der Thüringer sein Bier zu brauen habe. Und da
dieses Regelwerk aus Weißensee ein paar Jahre älter ist, als die
Bierbraugebote aus Bayern, wird speziell dem Thüringer Kernland
die Ehre zuteil, über das älteste deutsche Reinheitsgebot zu
verfügen. |
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